Klimawandel, Artensterben und Umweltverschmutzung gehören inzwischen zu den größten Herausforderungen unserer Zeit, und werden von Kindern und Jugendlichen mehr und mehr als Bedrohung ihrer Gegenwart und Zukunft wahrgenommen. Die Fridays-for-Future-Bewegung findet mit ihren Forderungen auch bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland großen Anklang: Zu Tausenden beteiligen sie sich an den Protesten, organisieren sich mit mehr als 500 Ortsgruppen, und stellen konkrete Forderungen an die deutsche Politik. Auch die Berichte des Sonderberichterstatters der Vereinten Nationen über Menschenrechtsverpflichtungen in Bezug auf eine saubere und gesunde Umwelt, und die Ergebnisse des General Day of Discussion des UN-Kinderrechtsausschusses zum Thema “Umwelt und Kinderrechte” machen die zunehmende Relevanz der Umwelt-Thematik deutlich. Das Umweltbewusstsein junger Menschen in Deutschland ist hoch, und wandelt sich zunehmend hin zu einem Nachhaltigkeitsbewusstsein.
Dessen ungeachtet sind Kinder in Deutschland bereits in der Schwangerschaft und im frühen Kindesalter gefährlichen Belastungen ausgesetzt, zum Beispiel durch Abfälle, Pestizide und Rückstände in Nahrung und Wasser sowie durch weitere Umweltverschmutzungen, die unmittelbare und langfristige Folgen haben können. Systematische Daten zur Schadstoffbelastung von Kindern werden im Rahmen der Kinder-Umwelt-Surveys des Umweltbundesamtes oder der KIGGS-Studien zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ermittelt. Sie zeigen, dass die junge Generation als besondere Risikogruppe für umweltbedingte Gesundheitsbeeinträchtigungen gilt, wie beispielsweise Atemwegserkrankungen und Allergien.
Doch vor allem in den Ländern des Südens verschlechtern Umweltverschmutzungen und der Klimawandel die Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen. Extreme Dürren, schlechte Ernten und Überschwemmungen verschärfen Hunger, Migration, bewaffnete Konflikte und den Ausbruch von Krankheiten wie Malaria und Durchfallerkrankungen in vielen Regionen der Welt.
Junge Menschen müssen informiert werden und sich beteiligen können an Diskursen und Entscheidungen, die zukunftsweisend sind und sie betreffen. Hierzu ist es wichtig, Informationen aufzubereiten und ihnen Beteiligungsräume zu eröffnen. Bislang finden eine kindgerechte Umweltbildung sowie entsprechende Aktivitäten für nachhaltige Entwicklung im Sinne des Nationalen Aktionsplan Bildung für Nachhaltige Entwicklung in Deutschland nur unzureichend statt, obwohl diese von jungen Menschen zunehmend eingefordert werden.
- Die National Coalition Deutschland empfiehlt dem UN-Ausschuss die Bundesregierung aufzufordern,
- 34. den Pariser Klimavertrag einzuhalten mit der Berücksichtigung des 1,5 Grad Ziels;
- 35. Kinderrechte in der nationalen und internationalen Klimastrategie zu integrieren;
- 36. ihre Maßnahmen in der Umweltpolitik und im Umweltschutz verstärkt an den Kinderrechten auszurichten, auch unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Tätigkeiten deutscher Unternehmen weltweit und der Externalisierung von Umweltkosten;
- 37. im Rahmen der internationalen- und Entwicklungszusammenarbeit verstärkter und effektiver den Schutz von Umweltrechten von Kindern zu berücksichtigen und einzufordern;
- 38. das Recht auf eine qualitative hochwertige Bildung umzusetzen und den Nationalen Aktionsplan Bildung für nachhaltige Entwicklung effektiv und flächendeckend mit angemessener Finanzierung zu realisieren.